Stubete 2020


Echo


Stubete am 16. August 2020 mit Hansueli Fischer

«Rümikon und Rümiker – für die Schneisinger verständlich erklärt»


Eine Stubete gehört in eine Stube – denkt man. Nicht, wenn Corona regiert. Das gemütliche Zusammenrücken im Ortsmuseum durfte nicht sein. Um den nötigen Abstand zu gewährleisten, wurde der Anlass in den ebenfalls heimeligen Vortragsraum des Gemeindehauses verschoben.


Wieso der spöttische Unterton im Titel des Vortrags? Hält der Referent uns Schneisinger-innen für begriffsstutzig? Nein, aber wer weiss schon über die früheren Beziehungen unserer beiden Gemeinden Bescheid? Unter anderem gehörte Rümikon in früherer Zeit zur Pfarrei Schneisingen und die damals Verstorbenen von Rümikon wurden in Schneisinger Erde begraben.


Hansueli Fischer stellte uns das Rümikon seiner Kindheit und Jugend vor, als noch fast alle Familien Fischer hiessen, die meisten Kleinbauern waren, es noch den "Engel", den "Salmen" und das Bahnhöfli gab. Nur im Bahnhöfli wird heute noch gewirtet, wenn auch abseits des heutigen Bahnhofs. Er erzählte von der Gesamtschule, in der Lehrer Döbeli das Szepter führte, der einzige reformierte vor der durchwegs katholischen Schülerschar. Heute steht das Schulhaus leer. Zwei "Kononialwarenläden" gab es damals im Dorf; seine Mutter führte einen davon. Sie sind längst verschwunden. Bestens erinnerte sich der Referent an besondere Vorkommnisse in seiner Jugend, z.B. an glimpflich abgelaufene, aber auch an schwere Unfälle an den Bahnübergängen. Glücklicherweise sind sie Unterführungen gewichen und aus dem Bahnhof Rümikon-Mellikon wurden zwei Bahnhöfe auf Höhe der jeweiligen Dorfmitte.


In den letzten Jahren wurde das Dorf baulich stark erweitert, der Zusammenhalt ist kleiner geworden. Aber im alten Dorfteil um die St. Anna Kapelle gruppieren sich noch die alten, liebevoll renovierten Bauernhäuser. Dazwischen fällt der Blick auf das blaugrün schimmernde Farbspiel des Wassers des - bedingt durch die Rückstauung durch das Kraftwerk Reckingen - meist träge dahinfliessenden Rheins in der malerischen Naturlandschaft.


Zum Schluss erzählte uns Hansueli Fischer noch etwas aus seinem persönlichen Werdegang vom Bahntechnik-Lehrling zum Chefredaktor der "Botschaft".


Ein lebhaftes Nachfragen und eigenes Erinnern - natürlich bei Kaffee und Kuchen -rundete diesen ebenso spannenden wie herzerwärmenden Sonntagnachmittag ab.